Der Impressionismus wurde nach Claude Monets Gemälde "Impression, soleil levant" benannt, das 1874 bei einer Ausstellung von achtzehn jungen Malern im Atelier des Fotografen Nadar in Paris gezeigt wurde. Der Kritiker Louis Leroy prägte bei der Besprechung der Ausstellung den Begriff der "Impressionisten". Dies war eigentlich als Schimpfwort gedacht, setzte sich aber schon bald als Bezeichnung für die Maler und ihre Stilrichtung durch.
Claude Monet: "Impression, soleil levant" (1872)
Die wichtigsten Vertreter bei der ersten impressionistischen Ausstellung waren:
Ihnen allen war gemeinsam, dass sie sich bewusst von den bis dato geltenden Lehrmeinungen absetzten. Sie lösten sich von der gängigen Ateliermalerei und stellten den Alltag in Paris und der Umgebung, das Treiben auf den Boulevards, das Leben in den Vergnügungspalästen, die Stahlkonstruktionen der Bahnhöfe oder die Natur bei Ausflügen vor die Tore der Stadt dar. Dabei malten sie meist im Freien (en plein air) und stellten die Landschaften oder Gegenstände im Übergangszustand des Lichts dar, zum Beispiel bei Sonnenauf- oder untergang, bei flimmernder Luft im heißen Sommer oder im Mondschein. Um die schnell vorübergehenden Lichteffekte einfangen zu können, mussten sie sehr schnell malen, was die in groben Strichen aufgebrachte Farbe und unklaren Konturen der impressionistischen Bilder erklärt. Außerdem setzten sie den dunklen Farben der Atelier-Malerei ihre hellen und zarten Pastellfarben entgegen.
Weitere typische Merkmale für die impressionistische Malerei sind:
Ziel war also kein genaues Abbild des Originals, sondern der Eindruck, die Impression, die das gemalte Objekt in diesem Moment unter bestimmten Lichtverhältnissen bot. Durch diese Lösung vom Gegenständlichen legten sie den allerersten Grundstein für die Entwicklung der modernen abstrakten Kunst.
Bei vielen Zeitgenossen, vor allem aber bei der konservativen Kritik stießen die Bilder im neuen Stil wegen des starken Bruchs mit der Tradition auf wenig Verständnis. Albert Wolff schrieb anlässlich der zweiten Ausstellung der Impressionisten 1876 im "Figaro":
"Nach dem Brand der Oper ist ein neues Unglück über die Rue Peletier hereingebrochen. Bei Durand-Ruel wurde eine Ausstellung so genannter Malerei eröffnet. Ahnungslose Passanten, von der fahnengeschmückten Fassade angezogen, treten ein, und ihren entsetzten Blicken bietet sich ein grausames Schauspiel: Fünf oder sechs Wahnsinnige, darunter eine Frau, haben, vom Ehrgeiz verblendet, hier ihre Werke ausgestellt. Viele Besucher bekommen Lachkrämpfe vor diesen Machwerken; mir zog es das Herz zusammen. Diese selbsternannten Künstler nennen sich Umstürzler, Impressionisten; sie nehmen Leinwand, Farbe und Pinsel, setzen, wie es gerade kommt, einige Töne nebeneinander und unterzeichnen das ganze. Man muss Pisarro zu verstehen geben, dass Bäume nicht violett sind und der Himmel nicht die Farbe frischer Butter hat, dass in keinem Land die Dinge zu sehen sind, die er malt." (1)
Links
© 2023 by Jochen Scheytt