Debussys Freundschaften mit Musikern

Maurice Ravel

Zwischen Debussy und dem rund 12 Jahre jüngeren Maurice Ravel bestand eine lockere, eher distanzierte Freundschaft. Diese fand allerdings 1906 nach einem unerfreulichen Plagiatsstreit, in den die beiden Komponisten hineingezogen worden waren, ein abruptes Ende. Ausgangspunkt für den Plagiatsstreit waren Vorwürfe, Ravel kopiere Debussy. In der Tat gab es viele gemeinsame Bezugspunkte in ihrer Musik. So schrieben beide viele ihrer bedeutendsten Werke für Klavier und waren von ähnlichen Quellen und Sujets inspiriert. Hierzu zählten:

  • Spanien, spanische Folklore
  • alles Exotische, hier vor allem aus Asien
  • die altfranzösische Klassik
  • Kinderwelt
  • Wasser
  • literarische Quellen aus dem Bereich des Symbolismus

Die konkretesten Bezüge lassen sich in zweien von der Klangwelt Spaniens beeinflussten Werken finden: Ravels Habanera entstand 1895, Debussys Soirée dans Grenade dagegen erst 1903. Aber auch Maurice Ravels Jeux d'eau (1901) und Debussys Reflets dans l'eau aus dem ersten Band der Images (1905) sind sich ähnlich.

Erik Satie

Im Jahr 1922 erinnerte sich Erik Satie an eine 30 Jahre dauernde Freundschaft mit Claude Debussy. Er schrieb:

"Sofort, als ich ihn das erste Mal gesehen hatte, fühlte ich mich zu ihm hingezogen und sehnte mich danach, für immer an seiner Seite zu leben. 30 Jahre lang hatte ich die Freude, diesen Wunsch erfüllt zu bekommen"

Wann und wo genau die Freundschaft dieser ungleichen Männer begann, lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen. Wahrscheinlich trafen sie sich um 1887 in einem der von den Pariser Künstlern frequentierten Lokale wie dem Chat Noir, in dem Satie Klavier spielte, oder in einem der literarischen Salons.


Santiago Rusiñol: Erik Satie in seinem Zimmer, 1891

Es wird immer wieder die Frage gestellt, was Debussy an dem doch recht schrägen Vogel Satie fand. Wahrscheinlich war es gerade seine Unkonventionalität, die Debussy faszinierte, war er doch selbst auch unangepasst, vor allem wenn es um Institutionalisiertes ging. Sicher war auch der skurrile Humor Saties eine Gemeinsamkeit und man kann sich gut vorstellen, wie sich Debussy darüber amüsierte, wenn Satie mit Titeln wie "Drei Stücke in Form einer Birne" oder Vortragsbezeichnungen wie "Wie eine Nachtigall mit Zahnschmerzen" dem Etablissement eine Nase drehte.

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  © 2023 by Jochen Scheytt

Die deutschen Debussy-Seiten sind der umfangreichste Überblick über Debussys Leben und Schaffen in deutscher Sprache im Internet.

Jochen Scheytt
ist Lehrer, Pianist, Komponist, Arrangeur, Autor und unterrichtet an der Musikhochschule in Stuttgart und am Schlossgymnasium in Kirchheim unter Teck.